Hochschulen sind Begegnungszentren, sie sind ein integrierter Baustein und ein Motor der gesamten Stadtentwicklung.

Das Feld der Bildungslandschaften – Universitäten, Hochschulen und Forschungscampus – haben wir uns im Laufe der vergangenen 15 Jahre Stück für Stück oder besser Campus für Campus erobert. Sowohl planerisch über zahlreiche Masterplanunen bis zur Realisierung der Hochschule Ruhr West als auch personell durch die Professuren von Markus Neppl am Karlsruher Institut für Technologie und von ­Oliver Hall an der Technischen Hochschule ­Ostwestfalen-Lippe – sowie zahlreiche Lehraufträge an unterschiedlichen Hochschulen.

Seitdem durften wir das Thema „Hochschule“ aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Das Verstehen der inneren Strukturen und Abläufe einer Hochschule, das Kennen aktueller Bedarfe und damit das Antizipieren von Trends in der Hochschulentwicklung hat sich bei den Masterplänen und Entwicklungsstrategien zusammen mit dem planerischen Erfahrungsschatz von der Strategie bis hin zur Realisierung als gute, weil realistische Basis herausgestellt. Mittlerweile haben wir national und international in rund 15 Städten an 20 Wissensstandorten gearbeitet, von der gesamtstädtischen Strategie für Bildungslandschaften in Gießen oder Karlsruhe über große Masterpläne in Köln oder Heidelberg bis hin zur Neugründung einer Technischen Universität (TU) in Nürnberg oder der komplett neu geplanten und durch uns realisierten Hochschule Ruhr West in Mülheim an der Ruhr (Bild unten: C. Dreysse).

Um den aktuell großen Planungsbedarf zu verstehen, müssen wir ein paar Jahre zurückblicken. Das Kapital „Wissen“ war für Städte und Regionen schon immer eine entscheidende Komponente im Wettbewerb, sowohl regional als auch national und international – das ist nichts wirklich Neues. Durch die Schaffung eines europaweiten Hochschulraums im Zuge der Umsetzung der Bachelor- und Masterstudiengänge durch den Bologna-Prozess vor rund 20 Jahren wurde es jedoch verstärkt notwendig, sich nicht nur als Hochschule, sondern als gesamtheitlicher Wissenschafts- und Bildungsstandort, als attraktives Gesamtkonzept zu profilieren. Wir müssen daher Standorte neu und gesamtheitlicher denken. Das bedeutet „lokale Verwertungsketten“ über den eigentlichen Bildungsauftrag hinweg zu konzeptionieren, sowohl in ökonomischer als auch qualitativer Hinsicht, um damit wiederum international an Profil zu gewinnen.