
1. Preis im Landeswettbewerb NRW - Nachhaltig Wohnen mit Holz
Aus den Händen von NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach nahmen ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS, Lorber Paul Architekten und studio grüngrau Landschaftsarchitektur am 21. Oktober 2022 den 1. Preis für den Landeswettbewerb NRW 2021 entgegen. Der gemeinsame Beitrag der drei Planungsbüros war im Mai 2022 erfolgreich aus dem vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen und der Stadt Würselen ausgelobten und von 25 Teilnehmern bearbeitetem Landeswettbewerb hervorgegangen.
Wie können dörfliche Strukturen und Transformationsflächen zukunftsweisend entwickelt und weiterentwickelt werden? Unser Ziel ist es, die vorhandenen Potentiale der dörflichen Struktur zu nutzen und ein „neues Dorf“ zu entwickeln, das seinen Bewohner:innen einen qualitätsvollen Lebensraum bietet. Ein offenes soziales Miteinander, generationsübergreifendes Leben, Identifikation mit seinem Haus und seiner Nachbarschaft sowie nachhaltiges und ressourcenschonendes Bauen bilden den Ausgangpunkt für das Konzept der fünf Gebäudegruppen. Die Gebäude der fünf Wohnhöfe gruppieren sich jeweils um einen kleinen Dorfplatz, auf dem das nachbarschaftliche Leben stattfindet. In den kommenden Jahren soll die heutige Brachfläche entwickelt werden. Wir freuen uns über den ersten Preis im Landeswettbewerb NRW!
Aus der Würdigung des Preisgerichts:
Die Entwurfsverfasser erschaffen mit vier großzügigen Wohnhöfen eine aufgelockerte dörfliche Grundstruktur mit einem prägenden inneren Grünzug, der die umliegenden Grünbereiche sehr gut vernetzt. Die Wohngruppen fördern die Adressbildung und bieten durch die kleinteilige Mischung unterschiedlicher Gebäudetypen, Wohnformen und Finanzierungsmodelle (frei finanziert und gefördert) die Grundlage für tragfähige und lebendige Nachbarschaften. Die lockere Anordnung der Gebäude wurde ausdrücklich gewürdigt, aber in ihrer Umsetzbarkeit auch kritisch diskutiert. Die Umsetzung durch einen Investor bietet jedoch beste Voraussetzungen, eine solche Struktur im weiteren Verfahren mit den Planern weiterzuentwickeln und maßgeschneidert in einem Rechtsplan abzusichern. Die vorgeschlagenen Architekturen entsprechen den städtebaulichen und hochbaulich-konstruktiven Anforderungen an eine Umsetzung in Holzbauweise und bieten alle Möglichkeiten, eine beispielhafte Holzbausiedlung zu realisieren.
Besonders überzeugend ist das einfache Prinzip der unmittelbaren Anbindung der Wohnhöfe an die bestehenden Erschließungsstraßen. Dadurch wird der Erschließungsaufwand minimiert und der innere Grünzug komplett vom motorisierten Individualverkehr freigehalten. Außerdem können die einzelnen Baugruppen durch die individuelle Anbindung ggf. als eigenständige Bauabschnitte verwirklicht werden. Unterstützt wird die Verkehrsreduzierung durch die vorgeschlagenen „Parkscheunen" (Quartiersgaragen), die zum einen die Fahrbewegungen in den Erschließungshöfen auf ein notwendiges Minimum reduzieren und zum anderen die Hofflächen von ruhendem Verkehr freihalten. Die Jury empfiehlt, die „Parkscheunen" mindestens mit zwei Ebenen zu planen und als multifunktionale und wandelbare Volumen weiterzuentwickeln.
Würdigend hervorgehoben wurde auch die integrierte, mittige und geschützte Lage der Kita mit Anschluss an den inneren Grünzug und die angrenzenden landschaftlichen Freibereiche. Auch der als weitere Hofanlage konzipierte Verwaltungskomplex fügt sich nahtlos in die Maßstäblichkeit des dörflichen Gesamteindrucks ein.
Der verbindende innere Grünraum bietet neben der Verknüpfung der Höfe untereinander und der Vernetzung mit der Umgebung vielfältige informelle Möglichkeiten der Freiraumnutzung. Die Gestaltung als Obstbaumwiese unterstützt den dörflich-ländlichen Charakter und sollte möglichst naturnah angedacht sein.
Insgesamt stellt die Arbeit einen rundum überzeugenden und vorbildlichen Beitrag zur Entwicklung eines dörflich-kleinstädtischen Holzbauquartieres dar.
Gruppenfoto: Andreas Schmitter. Zu sehen sind, von links nach rechts: Heiner Farwick (Vorsitzender der Jury), Nils Stoya (ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS), Ingo Kanehl (Geschäftsführender Gesellschafter ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS), Rüdiger Hundsdörfer (Assoziierter Partner ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS), Gert Lober (Geschäftsführender Gesellschafter Lorber Paul Architekten), Annette Paul (Geschäftsführende Gesellschafterin Lorber Paul Architekten), Klaus Brüggenolte (Vizepräsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen), Ina Scharrenbach (Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen), Peter Berner (Geschäftsführender Gesellschafter ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS), Roger Nießen (Bürgermeister der Stadt Würselen), Binyang Xie (studio grüngrau Landschaftsarchitektur), Christian Ewers (Geschäftsführer studio grüngrau Landschaftsarchitektur), Prof. Dr. Hermann Bühlbecker (Eigentümer der Lambertz-Gruppe)
>> Pressemitteilung der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen
>> Ergebnismitteilung Competitionlne