Die Emscher – Rückgrat der blau-grünen Infrastruktur. Erfahrungen aus dem Ruhrgebiet

Die Emscher – Rückgrat der blau-grünen Infrastruktur. Erfahrungen aus dem Ruhrgebiet


Ingo Kanehl mit der Keynote zur zweiten Neckartagung am 12./13.09.2024 in Stuttgart

Die IBA’27 - Internationale Bauausstellung 2027 Stadtregion Stuttgart – will zeigen, wie das Zusammenleben, Wohnen und Arbeiten zukünftig funktioniert. In Kooperation mit dem Verband Region Stuttgart verfolgt das Projekt „Adressen am Fluss“ das Ziel, die am Neckar gelegenen Kommunen besser mit dem Fluss zu verknüpfen und ihn als Naherholungsraum für die Bevölkerung aufzuwerten. Unter dem Motto „Bewegungsraum Fluss“ findet am 12. und 13. September 2024 die zweite Neckartagung statt, um gelungene Flusstransformationen vorzustellen und zu diskutieren.

Die Keynote von Ingo Kanehl, geschäftsführender Gesellschafter von ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS, berichtet zur spektakulären Renaissance der Emscher im Ruhrgebiet.

Unbelastet, naturnah, zukunftsfähig: Der Masterplan Emscher wirkt als Impuls des städtebaulichen Wandels für die Industrieregion Ruhrgebiet. In Zusammenarbeit mit RMP Landschaftsarchitekten, Landschaft Planen und Bauen sowie Post und Welters haben wir von 2003 bis 2008 das strategische Entwicklungskonzept, das Handlungs- und Gestaltungskonzept erarbeitet. Der Masterplan Emscher-Zukunft wurde mit dem Deutschen Landschaftsarchitekturpreis und dem Deutschen Städtebaupreis (Sonderpreis) ausgezeichnet.

Die Emscher fließt im Ruhrgebiet durch 13 Städte, brachliegende Industriegebiete und malerische Kulturlandschaften bis sie nach 83 km in den Rhein mündet. Ehemals ein natürlicher Fluss, nutzten Gruben und Haushalte die Emscher seit der Industriealisierung als begradigte Abwasserinne, die der Volksmund auch „Köttelbecke“ nannte. Der Masterplan Emscher-Zukunft formt aus dem stark verschmutzten Gewässer eine mäandrierende Flusslandschaft mit Biotopen und attraktiven Orten zum Wohnen und Arbeiten. Ausgedehnte Rad- und Fußwanderwege erschließen den Landschaftsraum von der Quelle bei Holzwickede bis zur Mündung bei Dinslaken-Eppinghoven für Kunst, Kultur und Freizeit.

Startschuss der Renaturierung und Umgestaltung des Emschergebiets war der imposante Neubau eines 51 km langen, unterirdischen Abwasserkanals mit mehreren Pumpwerken. Mehr als 200 Planungswerkstätten begleiteten einen Prozess, der den gesamten Laufkorridor der Emscher im Maßstab 1:10.000 analysierte und gleichzeitig im Dialog die Belange der Stakeholder einbezog. Der Masterplan dient als Drehbuch für alle Akteure und ist als informelles Planwerk Grundlage des Planungsrechts und der Hochwasserschutzmaßnahmen der beteiligten Kommunen. Als grünes Rückgrat des Reviers verbindet die Flusslandschaft heute Ankerpunkte der Industriekultur, Landmarken, Kulturstätten, Veranstaltungszentren, Naherholungseinrichtungen und Sportanlagen, die immer nah beieinanderlagen und doch stadträumlich nicht verknüpft waren.

Informationen zur zweiten Neckartagung am 12./13. September in Stuttgart:
https://www.region-stuttgart.org/de/bereiche-aufgaben/landschaftspark/adressen-am-fluss/#c2280